Nach Angaben seines Verlags verstarb heute Vormittag der deutsch-jüdische Schriftsteller und Publizist Ralph Giordano nach einem Unfall und im Alter von 91 Jahren in einem Kölner Krankenhaus.

Der streitbare Autor wurde vor allem durch seine autobiografische Familiensaga „Die Bertinis“ bekannt. 1986 lief sein Dokumentarfilm „Die Armenische Frage existiert nicht mehr“ (55 Min.) trotz vehementer türkischer Proteste – darunter Morddrohungen gegenüber Giordano und Bombendrohungen gegen die Fernsehanstalt – in der ARD. Allerdings hatte der damalige Intendant F. Novotny zur Beschwichtigung türkisch-nationalistischer Gemüter zugesagt, dass keine Wiederholung in der ARD geplant sei. An dieses Versprechen hielt sich die ARD mit einer Ausnahme (2005). Bis zur Sendung von Eric Fiedlers Dokumentarfilm „Aghet“ (2010) blieb mithin Giordanos Film der einzige umfangreiche Beitrag zum Genozid an den Armeniern, der je in einer öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehanstalt gezeigt wurde.

Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens aus Anlass von Giordanos Tod und des bevorstehenden Gedenkjahres 2015 der Beitrag erneut ausgestrahlt wird.

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