Nationalistisch motivierte Hass- und Hetzkampagnen in Internetforen, Beleidigungen und Störversuche auf öffentlichen Veranstaltungen zum Thema des Völkermords an den Armeniern kennen wir in Europa seit Jahren. Auch hier versuchen türkische Nationalisten in missverstandenem und missverständlichem Patriotismus, Wissenschaftler, Publizisten und Menschenrechtler einzuschüchtern oder deren berufliches und persönliches Ansehen durch üble Nachrede und beleidigende Unterstellungen zu untergraben. Die Offenheit von Internetmedien leistet ihnen dabei gute Dienste. So kann jeder, ohne sich dafür persönlich vor dem Gesetz verantworten zu müssen, Andersdenkende bei Amazon oder Wikipedia unter Pseudonym um sein Ansehen bringen.

Was Dr. Taner Akcam nach Erscheinen seines jüngsten Buches “A Shameful Act” (2006) diesbezüglich in den USA erlebte, stellt allerdings die bisherigen Vorkommnisse in den Schatten. Seine nationalistischen Landsleute haben ihm nie vergeben, dass er als einer der ersten türkischen Autoren den Völkermord an den Armeniern als historische Tatsache beschrieben und erforscht hat. Als Dr. Akçam im Oktober 2006 dem bedrängten armenischen Zeitungsverleger Hrant Dink in einem Artikel zu Hilfe kommen wollte, wurde er selbst Opfer der Gesinnungsjustiz und umgehend wegen „Herabwürdigung des Türkentums“ angezeigt. Und obwohl, wie erst am 30. März 2007 bekannt wurde, unter dem Eindruck der Ermordung Hrant Dinks in Istanbul-Şişli dieses Strafverfahren wenige Tage nach dem 19. Januar 2007 eingestellt wurde, gingen die transatlantischen Einschüchterungsversuche weiter und erreichten im Februar 2007 ihren Höhepunkt.

Wir veröffentlichten nachfolgend den Bericht T. Akçams über seine Erfahrungen in den USA und Kanada sowie Presseberichte zur Verfahrenseinstellung in Istanbul.

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